Descripción
Kl.-8°. 32 SS. Schriftsatz in 7-Punkt Fraktur. O(Rücken-)Brosch. Wohl einzige Buchhandelsausgabe. Seiten unaufgeschnitten. Wenig Alters-, Lagerungs- u. Gebrauchsspuren. Gesamthaft gutes Exemplar - - Vervollständigter SD aus der 'Niederrheinischen Volkszeitung' - Nur diese Version im KVK - Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler (Münster i. Westfalen 1811-13.7.1877 Burghausen, Oberbayern). Priester 1844, Bischof von Mainz 1949. Ketteler war eine bemerkenswert eigenständige und politische (politisierte) Persönlichkeit in bewegten Zeiten : "Nach dem Besuch des Jesuitengymnasiums Brig im Wallis (1824-28), der Reifeprüfung in Münster (1829) studierte der eigenwillige, ungestüme, von ererbtem Freiheitsdrang beseelte Landadelige 1829-33 in Göttingen, Berlin, Heidelberg und München Jura und wurde 1835 Regierungsreferendar in Münster. Doch aus Protest gegen das polizeistaatliche Vorgehen Preußens im Kölner Ereignis und die Gefangennahme [d. Erzbischofs] Clemens August Droste zu Vischering verließ er 1838 den Staatsdienst. Noch unentschieden hinsichtlich seiner beruflichen Zukunft, fand er in München im Kreis um Görres und die Historischpolitischen Blätter mit Karl Ernst Jarcke die ihm gemäße Ideenwelt. Aus christlich-germanischem Geist stand man in Front gegen rationalistisch-westliche Revolution wie gegen reaktionären obrigkeitlichen Dirigismus und Absolutismus. [.] Mit großer Energie widmete er sich dem inneren Aufbau seiner Diözese: Theologenausbildung am Mainzer Priesterseminar, Gründung der Kongregation der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung und Förderung der Niederlassung anderer Schwesterngenossenschaften, Berufung der Kapuziner und Jesuiten nach Mainz. [.] Gemäß seinem Grundsatz 'Wie die Religion der Freiheit bedarf, so bedarf die Freiheit der Religion' war er Bundesgenosse des Liberalismus, solange dieser die Macht des Staates zugunsten der Freiheit des Individuums und der gesellschaftlichen Korporationen einschließlich der Kirche einzuschränken gedachte, wurde aber in den 50er Jahren zu dessen Gegner, als der Liberalismus seine Prinzipien verriet und den Staat zur Quelle allen Rechtes erklärte und massive Eingriffe in das innerkirchliche Leben forderte. Im Gegensatz zu Vertretern einer konservativen Lehre vom christlichen Staat [.] nahm Kettler eher eine antiabsolutistische Position ein. Er erkannte, daß der Katholizismus auf den Weg der Demokratie verwiesen war, die ihm mit Presse-, Vereins- und Koalitionsfreiheit Chancen zur Durchsetzung seiner Ziele bot. [.] Beeindruckt von Ferdinand Lassalle und belehrt von der sozialen Wirklichkeit wurde [er] Ende der 60er Jahre zum Sozialpolitiker. In seiner Rede 1869 auf der Jungfrauenheide bei Offenbach über 'Die Arbeiterbewegung und ihr Streben im Verhältnis zu Religion und Gesellschaft' und in dem Referat für die Fuldaer Bischofskonferenz im September 1869 'Fürsorge der Kirche für die Arbeiterschaft' setzte er sich für die gewerkschaftliche Arbeiterbewegung und für eine staatliche Sozialgesetzgebung, besonders für eine Arbeiterschutzpolitik, ein. Auf dem 1. Vatikanischen Konzil war Ketteler Gegner der Dogmatisierung der Infallibilität des Papstes, weil er die Frage für nicht genügend theologisch durchdacht hielt [.]. [.] Ketteler sah sein kirchenpolitisches Programm gescheitert ('der Liberalismus hat völlig gesiegt') und legte März 1872 sein Reichstagsmandat nieder. Es kam zum Kulturkampf. Auf seinem Höhepunkt starb Ketteler, dessen Größe und Bedeutung mit dem Ehrentitel 'Arbeiterbischof' nicht erschöpfend umschrieben ist." (NDB) -- Philipp Wasserburg (Mainz 1827-1897 Gonsenheim), Dichter, Publizist, Schriftsteller, hessischer Landtagsabgeordneter, ultramontaner Politiker (Dt.Biogr. Übersicht, DNB). - Sprache: de. N° de ref. del artículo H011908
Contactar al vendedor
Denunciar este artículo
Detalles bibliográficos
Título: Wilhelm Emmanuel, Freiherr von Ketteler, ...
Editorial: Mainz, Verlag von Franz Kirchheim / Druck von Johann Falk III 1877 -
Año de publicación: 1877
Encuadernación: Encuadernación de tapa blanda